Dienstag, 29. März 2011

I'm back again

GrünApfelGinkgo


Und kommst du mich nicht in das nächtliche Haus
mit deiner Stimme verschließen,
so muss ich mich aus meinen Händen hinaus
in die Gärten des Dunkelblaus
ergießen


Ich dachte ich sollte mal wieder aufräumen. Einpacken und sortieren. Das Chaos beseitigen. Wenn man mit seinem Kopf in Gedanken versingt und nicht weiterkommt hilft es in seiner Umgebung Ordnung zu schaffen und das tat ich. An einem Sonntag im März, kalt und trüb.

Es fiel aus einem meiner Lieblingsbücher, unser Lieblingsbuch. Dein Lesezeichen. Eigentlich war es kein richtiges Lesezeichen, aber ich wusste sofort, dass es von dir war. Die Verpackung von deinem Lieblingstee. Der Tee, den es nur bei dir gab und den ich seitdem nie wieder getrunken habe.

Ob ich ihn gemocht habe? Ich weiss es garnicht. Getrunken ja, aber gemocht? Vielleicht habe ich ihn doch gemocht, sonst hätte ich ihn nicht literweise getrunken, aber selber gekauft habe ich ihn mir nie. Du warst es, der mich manchmal darum gebeten hat, ihn mitzubringen, weil die Dose über dem Herd wiedereinmal leer war.
‘Grüner Tee, Apfel, Ginkgo’ eine kurze Nachricht und ich wusste, dass du wolltest, dass ich vorbeikomme. Doch direkt gefragt hast du mich nie, aber genauso wenig hast du gesagt, dass ich gehen soll. Irgendwann beschloss ich dann, dass ich das wohl entscheiden müsse und so kam und ging ich wann ich wollte.
Es war eigentlich immer dunkel, wenn ich bei dir ankam. Du saßt allein in deiner Wohnung, in dem Zimmer, dass nur aus einer Matratze bestand. Und Bücher. Bücher waren überall. An den Wänden hingen Unmengen von Regalen und darauf standen sie. 'Die anderen Leben' hast du sie genannt. Sie reihten sich über unseren Köpfen und ließen uns nie allein.

Meist blieb ich über Nacht und morgens, wenn ich von der Sonne geweckt wurde, weil du keine Vorhänge hattest, warst du fort. Wohin? -Ich dich weder gefragt, noch hast du es mir erzählt. Eine volle Tasse Tee stand dann immer neben meinem Kopf und eine kleine Notiz auf einer Teebeutelverpackung lag daneben. Meist war das Wasser lauwarm und ich wusste, dass nicht viel Zeit vergangen war, seit du die Wohnung verlassen hattest. Ich glaube ich habe nie bemerkt, dass du gegangen bist. Vielleicht wollte ich auch nicht aufwachen, weil ich es geliebt habe alleine aufzuwachen und den kalten Tee zu trinken. Ich saß dann mit dem Rücken an die blaue Wand gelehnt und las deine Nachrichten. Es waren immer Zitate oder kleine Textpassagen aus irgendwelchen Büchern, auch wenn ich nicht alle kannte, war ich mir sicher.

Am Anfang habe ich noch nach dem Buch gesucht aus dem deine letzten Zeilen stammen könnten, aber ich habe es irgendwann aufgegeben. Für mich wurdest du zum Verfasser der Kleinigkeiten. Die letzten Worte eines Mannes, an seine Geliebte, so hieß es in meiner romantischen Vorstellung. Sie enthielten meist eine Entschuldigung dafür, dass du mich allein gelassen hast.

Doch ich war nie alleine, auch wenn du das gedacht hast. Wenn du nicht bei mir warst, sie waren es. Sie waren alle da. All‘ die anderen, die über meinem Kopf gelebt haben. In meinem Kopf haben sie alle gelebt. Gefrühstückt habe ich mit ihnen und sie haben stets in deiner Abwesendheit auf mich aufgepasst. Keine Angst, ich war nie allein, auch wenn du das wohl immer gedacht hast. Gesagt hast du es jedenfalls nie.

Gesprochen hast du sowieso eigentlich selten, jedenfalls nicht mit deinen eigenen Worten. Trotzdem würde ich sagen, dass du wortgewandt warst. Vielleicht hast du die Worte die du genutzt hast besser verstanden als jeder andere. Ich jedenfalls bin mir nicht sicher ob sie damals verstanden habe. Aber du hast nie gehört was ich dir sagen wollte. Deine Augen sahen nicht so aus als würdest du überhaupt verstehen wollen was ich sprach. Wir lasen die selben Worte, bedienten uns gleicher Sätze, und doch haben wir nie eine gemeinsame Sprache gefunden.

Vorgelesen hast du mir, immer, wenn wir uns sahen. Vorgestellt hast du sie mir, all die anderen. Doch ich konnte sie nicht sehen. Nie habe ich sie gesehen. Jedenfalls nicht so wie du. Ich denke ich wollte sie nicht sehen. Für mich haben sie gelebt. Gefühlt habe ich sie, nicht wie du beobachtet. Verrückt hat es mich gemacht, dass du ihnen mehr vertraut hast mir. Nur weil sie immer da waren, immer dann, wenn du es wolltest.

Und irgendwann an einem Morgen, an dem ich wieder alleine aufwachte, lag neben dem gewohnten Becher Tee, ein Schlüssel. Dein Schlüssel. Der Schlüssel zu deiner Wohnung, diesem Zimmer und all den anderen Leben. Deinem Leben.

Es war das letzte mal, dass ich in deiner Wohnung war. Dass es in meiner Hand lag, wann wir uns sahen, habe ich vielleicht am meisten geliebt, aber gleichzeitig konnte ich es nicht ertragen. Deine wortgewaltige Stille hat mich wahnsinnig gemacht und ich denke, dass ich Angst hatte. Angst davor, dass ich nur eine weitere Protagonistin in deinem Roman war. Dein selbstinsziniertes Buch.

Ich habe gewartet, jeden Abend. Auf was? Weiß ich nicht - auf dich vielleicht. Möglicherweise darauf, dass du mir wieder meine müden Füße massierst und meinen Nacken küsst. Da, in die kleine Kuhle, am Schlüsselbein. Geliebt habe ich es, aber zugeben würde ich es niemals. Dir gegenüber nicht und mir ebenso wenig. Geküsst habe ich dich. Nie auf den Mund. Man verliebt sich nicht in seinem Autor, denn er kann mit einem machen was man will.

Refrain: Irgendwann


Es ist das Gefühl, das mir sagt,
dass es du bist, der verzagt.
Es ist die Angst, die mir zeigt,
dass es Liebe gibt, die schweigt.

Es ist der Kopf, der verspricht,
dass das Beste heißt: Verzicht!
Es ist das Wissen, das mich quält,
dass es Anderes gibt, das zählt.

Es ist die Liebe, die mir zeigt,
dass es okay ist, wie du schweigst.
Es ist die Freundschaft, die mich zwingt,
zu verstehen, wie du singst.

Es ist der Wille, der mich treibt,
dass ich's lasse wie es bleibt
Es ist die Hoffnung, die nun schweigt,
damit es so ist, wie es bleibt.

Refrain:
Das ich es nicht bin, nirgendwann,
Lass mich dir sagen, lebenslang:
Ich hoffe, dass es irgendwann,
irgendwer, für dich sein kann.

(Erinnerung an eine Erinnerung, keine Sorge!)

Freitag, 25. März 2011

Verbundenheit befreit


löst mich von der Einsamkeit
Kleine Schritte kleiner Mensch
Glück gewonnen Herz verschenkt
Große Schwester kleiner Bruder
du und ich das gibt's nie wieder

Augen auf für unsere Welt
das ist das was für mich zählt
Augen zu Gemeinsamkeit
Schlaf alleine Nichtigkeit
Morgenstund' gehörte uns
nie allein unser Trumpf

Zeit verstreicht und Ort vergeht
doch was bleibt bist du, der steht
an meiner Seite immer da
mein großer Bruder wunderbar



Ich der Himmel du der Boden
ohne wär' ich abgehoben
hälst mich fest auf deine Weise
und ich sage dir ganz leise
Großer Bruder kleine Schwester
halte mich ein wenig fester

Große Schritte großer Mensch
Herz ist und bleibt verschenkt
mein großer Bruder tollerant
hält jetzt und immer meine Hand

wir beide gemeinsam
ein gutes Zweisam
dass meist versteht
wohin unsre Welt sich dreht

(Tut mir leid, Bruderherz. Ich weiss Kitsch ist nicht unser Stil, aber da du lesefaul bist, wirst du's eh nie zu Gesicht bekommen und falls doch: Prost!)

Die letzten Zentimeter zweier Münder


oder so dicht dran, dass man nur noch ein Auge sieht

Aller Anfang ist schwer, vor allem, wenn es sich dabei um die Antwort oder Reaktion einer anderen Person handelt. Wahrscheinlich kennt jeder die brennende Situation davor. Der Moment bevor sich endlich die Lippen berühren.
Es dauert gefühlte Stunden bis es zu dieser Explosion der Gefühle kommt – jedenfalls im besten Falle. Die Überraschung einen feuchten, erwartenden Mund in die Mitte seines Gesichtes gedrückt zu bekommen ist natürlich eine andere Geschichte. Doch genau eben der Besitzer der überraschenden Lippen zu sein, hindert jeden daran, den Anfang zu machen.
Jeder Zentimeter gleicht einer Bergtour ohne Wasser, denn kürzlich -zur Berührung vorbereitet – angefeuchtete Lippen, trocknen bei jeder wartenden Minute weiter aus.
Und jedes weitere Lippenlecken wäre ja viel zu auffällig. Das Gegenüber könnte ja erahnen, worauf man hinaus will und das ist ja das letzte was man möchte.
Automatisch suchen Hände die des Anderen, doch Vorsicht! Nur ganz leise und heimlich, denn es muss ja wie ein Zufall aussehen. Und es ist ja natürlich auch einer.
Die vor Stunden eingenommene Körperhaltung wird immer unbequemer, aber wenn man sich bewegen würde, wäre der lang erwartete Moment schon im voraus zerstört. So verharrt man in der Position und wartet konzentriert weiter, immer darauf bedacht nicht die Kontrolle zu verlieren.
Ein Wettbewerb zwischen dem Rumoren im Bauch und dem Kribbeln der eingeschlafenen Gliedmaßen beginnt.
Hat man dann wieder einige Millimeter geschafft kommt die Überlegung: „links oder rechts“, weil es ja noch zwei weitere Hindernisse zu überwinden gilt. Eines in jedem Gesicht. Doch wenn man seinen Kopf in eine Richtung neigen würde, wäre eine der auffälligsten Bewegungen getan und die Tarnung als unwissendes Opfer des Zufalls wäre aufgeflogen.
Aber man hat schon einiges geschafft, wenn sich die Blicke treffen und beide diesem standhalten. Doch nun geht es an die Deutung. Wenn man nur mit Hilfe von Blicken Gedanken lesen könnte, aber ich würde mal behaupten, dass niemand über dieses Talent verfügt.
Also, wenn du genau diese Situation kennst und das Gefühl hast, dass hier beinahe ein Part aus deiner Biografie abgedruckt steht, kann ich dir nur sagen: Schade!, denn ein Kuss mit weniger Gedankenströmen ist viel schöner!

(in Erinnerung an die beste Ausgabe)

Donnerstag, 17. März 2011

Danke für die Blumen

Und er strich ihr über den Körper und versuchte sie zu halten, doch seine Hände fanden nichts was es zu erwähnen gäbe. Ihr Versuch seinen Worten zu glauben traf auf Verständnislosigkeit. Man ist eben mehr im Stande bösen, statt schönen Lauten Gehör zu schenken.


Komplimente sind eine schwierige Sache. Einem Menschen der weiss wie man sie formuliert und gekonnt einsetzt, wird unterstellt, dass es sich um eine Gewohnheit handelt. Einem Anderen hingegen wird vorgeworfen, dass er nicht in der Lage ist oder schlicht und einfach: Feigheit.
Einem Zuhörer wird die Deutung von schönen Worten erschwert, weil man sehr leicht einen Hintergedanken vermutet. Jedenfalls, wenn man nicht mit einem großen Selbstbewusstsein gesegnet ist.

Ihre Finger streichen über sein Gesicht, denn sie weiss, dass er nicht zu den gehört, die ihre Stimme verschwenden. Sein Lächeln sagt ihr, dass er verstanden hat, dass sie ihm keine Böswilligkeiten unterstellt, sondern, dass er weiss wie es um sie steht.

Ehrlichkeit kann genauso hinderlich wie befreiend sein. Manchmal sollte man offen die Wahrheit zugeben, aber es gibt auch Momente wo sie der eigentlichen Gegenwart im Wege steht. Das heißt nicht, dass man Unehrlich sein sollte, sondern eher, dass manchmal Taten Bände sprechen. Mal so mal so und die Kunst ist es in gewissen Momenten zu erkennen, ob Worte oder Taten den Roman weiterschreiben.


Er hält sie, während sie ihren Mund nicht halten kann, doch am Ende ist er es der gewinnt. Sie hat verstanden und fühlt sich befreit, von den Worten oder wegen der Worte. Doch der Grund scheint ihr unwichtig und es endet nicht mit einer Frage, sondern mit einer Aussage:
‘Du bist hübsch!’

Dienstag, 15. März 2011

Des Pfeiffers Ballade


Viel zu früh oder viel zu spät, dass ist immer Ansichtssache.

Eben war es beides.

Ich stand mit meinem Bus auf dem Platz wo man bei 'Festtagen' nur hingeht um sich mit Köstlichkeiten zu versorgen. Eigentlich wollte ich nach Hause fahren, aber da lief auf einmal eines der guten alten Lieder im Radio und ich bin kurz vor der Einfahrt zu meinem Haus umgedreht. Gelandet bin ich auf der anderen Seite des Deiches.
Und während die guten Alten ihre Lieder in die Gegenwart sangen, saß ich auf meinem Busdach und musste grinsen, denn weisst du was ich gefunden habe? Ein Bier aus dem Sixpack von neulich. Es war das Letzte und ich habs auf dich getrunken.

Donnerstag, 10. März 2011

Spring über deinen Schatten

Mit einer alten Geschichte abzuschließen ist niemals einfach, weder für die eine, noch für die andere Seite. Aber unbedingt von Nöten, wenn man weitergehen möchte. Zudem gibt es im besten Falle die Möglichkeit, dass es weitergeht. Was auch immer das bedeutet.
‚Es ist noch nicht vorbei’ und ich dachte, du wüsstest das. Großer, ich dachte du hättest verstanden, dass es das nicht gewesen sein kann. Denn wie sagt man so schön, alle guten Dinge sind drei. Das erste Mal war es ein Abendteuer, genauso das zweite Mal, dachte ich.


‚Ich wusste, dass es noch nicht vorbei ist’, sagte sie ein Jahr später, als sie lächelnd auf seiner Bettkante saß und ihn ansah. Sein Grinsen war die Antwort. Das Abendteuer ging in die zweite Runde und die Spielregel lautete: Keine Regeln.

Flashback:
‚Sie kamen aus dem Nichts und veränderten alles. Einen gekannt und nicht wiedererkannt. Schönheit in jeder Hinsicht. Planung ist ungewiss und in diesem Falle unwichtig, denke ich. Im Kopf immer dabei schwebt eine leise Erinnerung, denn es ist noch nicht vorbei, noch lange nicht. Auf der Überholspur eine dritte Möglichkeit die sich zu nutzen lohnt. Reife spielt hier mit Leichtigkeit und ich bediene mich gerne aus der Süßigkeitenschale des Lebens und der Freiheit.’



Das was er so an ihr liebte, war ihre Leichtigkeit. Das was sie so an ihm liebte, war seine verspielte Reife.

Flashback:
‚Ich glaube, ich denke, ich kann. Endlich. Die Möglichkeiten klopfen an die Tür und ich habe den Schlüssel genommen, eingestaubt, rostig und aufgeschlossen. Habe mich nach draußen ziehen lassen. Die Leichtigkeit hat ihre Flügel vom Dachboden geholt und ist nun bereit dem Freiflug zu trotzen.’


Die Gründe aus den sich die beiden liebten, wurden ihnen allerdings zum Verhängnis und das Ende kam schneller und dramatischer als Gedacht. Als beide sicherlich jemals gedacht hätten. Die Zeit strich ins Land, während die Leichtigkeit versuchte ihre Flügel abzustreifen und zu landen und die Reife das Spiel verspielte. Ihr kam der Boden nicht entgegen und ihm viel zu schnell. Doch sie vergaß ihn nie.

Flashback:
‚…und nun lieg ich doch auf dem kleinen schmalen Bett und fühle mich wohl. Denn für diesen einen Moment gehört dein Bett ganz mir.’


Ganz kurzer Einblick in die Welt seiner kleinen ‚Schriftstellerin’, denn nur er weißt was hier gemeint ist, Großer.

Flashback:
‚Ich vermiss’ Dich!’


Mein Sprung!

Dienstag, 8. März 2011

'..und das Wetter wird wieder wolkig bis heiter - die Wolken ziehen weiter'

Alin Coen , ich habe sie das erstemal in der Sendung 'Inas Nacht' gesehen und mir dann später einige Auftritte bei 'tvnoir' im Internet angeguckt.




Traurig - schön - ehrlich.



Lohnenswert!

http://www.youtube.com/watch?v=r6VWDqA9rq8&NR=1&feature=fvwp

‚Prinzessin’

Das Gefühl ein Bett in der Natur zuhaben, ist eines der Schönsten, wenn man nicht bedenkt, dass man eingeschneit werden könnte.

Es ist Sonntag und ich habe mich entschlossen gute Laune zu haben und für mich den Frühling einzuleiten. Strahlender Sonnenschein. Rosa-weiß auf Tüll fliegt mein Rock um mich rum.
‚16:30 Uhr auf der Bank’ und wir haben uns verpasst, weil ich eingeschlafen bin. Eingeschlafen auf der Bank unter dem Baum.
Ein schmerzhaftes Stechen im Bauch lässt mich aufschrecken und neben mir steht ein kleiner braunhaariger Junge mit laufender Nase.
‚Du siehst aus wie eine Prinzessin’

Mein kleiner Prinz hieß Anton, doch er musste nach Hause,
weil es inzwischen 17 Uhr war.